Soziale Medien im Kontext Jagd

Als Jägerin, und das ist mir wichtig, bin ich immer bereit und freue mich über die Bedeutung der Jagd heute zu diskutieren. In der Regel sind die Befürworter der Jagd, selbst aktive Jägerinnen und Jäger oder haben eine besondere Nahebeziehung. Wie allerdings erreichen wir die nicht-jagende Gesellschaft am besten mit unseren Botschaften?

Auf der einen Seite jedenfalls mit unseren Bemühungen rund um den Natur- und Tierschutz, die sich mit Zahlen, Euros und anderen Fakten belegen lassen. Aber um es ganz klar und offen zu sagen, wir jagen nicht nur, um die Welt zu retten. Für mich als moderne Jägerin ist es ebenfalls legitim auf die spirituelle Verbundenheit mit der Umwelt und der Natur, auf die Ehrfurcht vor der Jagd und dem Respekt vor den bejagten Tieren hinzuweisen. Jagd ist und bleibt ein Akt, der viele Emotionen und Gefühle hervorruft. Für mich ist der gesamte Prozess der Jagd und nicht nur der letzte Moment der Ernte bedeutend. 

Das Wohlergehen der Wildtiere und ihr Lebensraum profitieren am meisten von einer möglichst breiten Unterstützung durch alle Teile der Öffentlichkeit, und daher liegt es auch an uns die Kooperation zu suchen und ein gegenseitiges Verständnis herzustellen. Ich bin überzeugt davon, dass wir auf einer breiten Basis in mehr Punkten übereinstimmen als wir es nicht tun. 

Ganz bewusst sollten wir uns darüber sein, dass in der modernen Gesellschaft die Jagd ein Privileg und kein Recht ist. Es gibt eine große Anzahl von Menschen, die das nicht verstehen, die nichts über den modernen Naturschutz oder die Tatsache wissen, dass es heute, wie schon immer, die Jägerschaft ist, die die Rechnung für die Erhaltung des Lebensraumes und der Wildtiere bezahlt.

In den letzten zehn Jahren haben Jägerinnen und Jäger zunehmend Bilder und Videos ihrer erlegten Tiere einem großen Publikum in den sozialen Medien zugänglich gemacht. Auch ich habe mich vor etwas mehr als zwei Jahren sehr bewusst dafür entschieden. 

Während die einen behaupten, dass Facebook, Instagram, TikTok & Co unsere Motivation für die Jagd verdorben haben und ihre Zukunft gefährden, bauen die anderen und dazu zähle ich mich, darauf so die Jagd positiv einer breiten Allgemeinheit zugänglich zu machen. Ich glaube nicht, dass es eine kontroverse Aussage ist, wenn ich sage, dass die sozialen Medien eine immense Macht haben. Immerhin nutzten Ende 2022 rund 4,47 Milliarden Menschen Soziale Medien und davon sind Facebook (2,9 Mrd), YouTube (2,5 Mrd), WhatsApp (2 Mrd) und Instagram (1,5 Mrd) die Netzwerke mit den meisten Usern.

Zugegeben ist es leider unmöglich die sozialen Medien zur Jagd regelmäßig zu konsumieren, ohne auf schlechte und respektlose Bilder zu stoßen. Wir Jägerinnen und Jäger müssen besser darauf achten, was wir hochladen, und uns weniger um die fünf Sekunden Ruhm sorgen, die wir mit einem Video auf Instagram bekommen. Vielleicht halten Sie diese Sichtweise für engstirnig und wertend, aber es führt kein Weg daran vorbei: Was Jägerinnen und Jäger in den sozialen Medien posten, hat tatsächlich Auswirkungen auf die Zukunft der Jagd. 

Soziale Medien können ein großartiges Instrument sein, um mit Menschen in Kontakt zu treten, die man vor ein paar Jahrzehnten noch nie getroffen hätte. Wir leben in einem visuellen Zeitalter, in dem Bilder nicht nur einzelnen Menschen, sondern ganze Gesellschaften und deren Vorstellungen und Einstellungen prägen. Mit guten Inhalten, die ansprechend visuell begleitet sind, können wir vor allem auch jene erreichen, die der Jagd gegenüber neutral eingestellt sind und so durch unsere Postings die kulturelle Akzeptanz der Jagd nachhaltig positiv beeinflussen. 

Jeder, der sich dazu entscheidet die eigenen jagdlichen Erlebnisse zu publizieren, muss sich auch darüber im Klaren sein, dass er mit Hass im Netz (Bedrohungen, Einschüchterungen und verbalen Angriffen auf Leib und Leben) konfrontiert sein wird und sollte sich schon jetzt Gedanken machen, wie er damit umgehen will. Ich bin jemand, für den die freie Meinungsäußerung zu den wichtigsten Grundsätzen einer demokratischen Gesellschaft zählen. Für mich habe ich dennoch entschieden den Dialog mit diesen extremen Jagdgegnern zu vermeiden und sie für die Zukunft auf meinen Accounts zu blockieren und ihnen so zumindest eine Plattform für Ihre bösartigen Statements zu entziehen.

Ich möchte einfach alle Jägerinnen und Jäger dazu aufrufen, das Beste aus den positiven Aspekten zu machen und das Negative so weit wie möglich abzuschwächen oder ganz zu entfernen.

Was wir in den sozialen Medien veröffentlichen, wird von Jägerinnen und Jägern, zukünftigen Jägern, Nicht-Jägern und Anti-Jägern gleichermaßen gesehen und beurteilt. Es stellt ein Bild aller Jägerinnen und Jäger dar.

So wie unsere Gewehre Munition, unsere Flinten Schrotpatronen und unsere Bögen Pfeile brauchen, so braucht auch die Kommunikation der Jägerschaft ihre Munition. Aus meiner Sicht sind unsere Geschichten, die Art und Weise, wie wir sie erzählen, unsere Gedankengänge bei allem rund um die Jagd und wie wir sie erleben, und unsere Bilder, die wir der Öffentlichkeit präsentieren, diese Munition. Jeder von uns kann so zeigen, was wir tun und wer wir sind. 

Und trotz alledem: Für mich ist und bleibt es vorrangig bei der Jagd die Momente zu genießen, indem es nur um mich und die Natur geht, das Handy in der Tasche bleibt, und ich mir Zeit nehme nur das zu tun, was ich so sehr liebe. 

Diesen Beitrag teilen:

Follow us!

Wir freuen uns auf Ihre Nachricht!

    Name*

    E-Mail*

    Betreff*

    Nachricht

    Ich habe die Datenschutzerklärung zur Kenntnis genommen